Die zentrale Abwasserbeseitigung erschließt die Kernstadt Einbeck sowie die südlichen Ortschaften des Stadtgebietes. Insgesamt sind 17 Ortschaften über Abwassertransportleitungen und Abwasserpumpwerke an die zentrale Kläranlage im Uweweg angeschlossen. Die Kanalnetzlänge in diesem Gebiet beträgt rd. 180 km. Wegen erheblicher Höhenunterschiede im Gelände können nur ausnahmsweise Verbindungskanäle zwischen den Orten bis nach Einbeck als Freigefällekanalisation betrieben werden. Die meisten Verbindungsleitungen werden als Abwasserdruckleitungen betrieben, die Abwasserpumpwerke erfordern. Die Stadtentwässerung Einbeck betreibt in ihrem Netzgebiet 24 Abwasserpumpwerke verschiedener Leistungsstufen. In der Kernstadt Einbeck sowie innerhalb der 17 Ortschaften wird die klassische Freispiegelkanalisation betrieben.
Kernstück der zentralen Abwasserbeseitigung ist die vollbiologische Abwasserreinigungsanlage am Uweweg. In dieser Anlage wird eine Jahresschmutzwassermenge von rd. 2,0 – 2,5 Mio. cbm behandelt. Erhebliche Anforderungen des Gesetzgebers an die Reinigungsleistung von Kläranlagen, insbesondere im Einzugsgebiet der Flüsse Aller/Leine/Oker, haben in den Jahren 2000 bis 2002 erhebliche Investitionen in den Ausbau der Kläranlage notwendig gemacht. Im Rahmen der Planungen und der ausgeführten Baumaßnahmen wurden mögliche zukünftige Entwicklungen des Stadtgebietes berücksichtigt, um auch zukünftig auf dem bestehenden Standort der Kläranlage handlungsfähig zu bleiben.
Die Bewertung der Leistungsfähigkeit einer Kläranlage erfolgt im Wesentlichen auf das Abbauvermögen von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphat, die über die Kanalisation mit den Abwasserzufluss zur Kläranlage gelangen und weitestgehend aus dem Abwasser herausgeholt werden müssen. Die Abbauleistung der Nährstoffkonzentrationen wird in der Einbecker Kläranlage mit ca. 97% erreicht, mit der die gesetzlich geforderten Einleitungswerte für den Kläranlagenablauf in die Ilme sicher eingehalten werden können. Eine Übersicht der Schadstoffverringerung und der vermiedenen Gewässerbelastung kann der Grafik
Gewässerentlastung entnommen werden.
Der Nachweis der Reinigungsleistung erfolgt durch Überprüfungen in unregelmäßigen Abständen durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Im betriebseigenen Labor erfolgt im Rahmen der vorgeschriebenen Eigenüberwachung die tägliche Abwasseranalytik. Die Stadtentwässerung Einbeck hat im Rahmen eines Anerkennungsverfahrens in 2005 die ausreichende Qualität der Eigenkontrolle gegenüber einer staatlichen Überwachungsstelle nachgewiesen. Dieser Qualitätsnachweis berechtigt die Stadtentwässerung einen Teil der staatlichen Kontrollen wie eine Überwachungsbehörde mit Abstimmung der Unteren Wasserbehörde selbst auszuführen. Zur Kontrolle und Optimierung des ordnungsgemäßen Betriebes und der Reinigungsleistung werden im eigenen Labor jährlich ca. 18.000 Schlamm- und Abwasseruntersuchungen durchgeführt.
Neben der Behandlung des Abwassers wird die Mitbehandlung des Fäkalschlammes in der zentralen Abwasserbeseitigungsanlage aus ca. 300 Kleinkläranlagen im Stadtgebiet durchgeführt. Ferner fallen ca. 3200 Tonnen Klärschlamm aus der Abwasserreinigung an, die auf Grund der nachgewiesenen Qualität des Klärschlammes in der Landwirtschaft zur Nährstoffversorgung der Böden eingearbeitet werden. Im Zuge des Klärschlammbehandlungsprozesses entstehen rd. 550.000 Nm³ Klärgas, die an die Stadtwerke Einbeck verkauft werden. Die Stadtwerke Einbeck betreiben mit diesem Faulgas ein BHKW und die Faulraumheizungsanlage, die für die notwendige Temperatur in den Schlammfaultürmen sorgt.
In der Bildgalerie sind die Hauptbauwerke des Kanalnetzes und der zentralen Abwasserreinigungsanlage mit den wesentliche technischen Angaben dargestellt.